Raša

Die jüngste Stadt in Istrien

Raša, die jüngste Stadt in Istrien, wurde für die Zwecke des örtlichen Kohlebergwerks in nur 547 Tagen als eine der neu gebauten Städte (citta di Fondazione) zur Zeit der italienischen Verwaltung, nämlich zur Zeit der so genannten faschistischen Ära, gebaut. Der Dorfbau begann Ende April 1936 und im April 1937 wurden die meisten Gebäude fertig deshalb begannen die Mieter einzuziehen. Raša wurde offiziell am 4. November 1937 in Anwesenheit von einer Regierungsbeauftragten Horst Venturi und königlichem Beauftragten des Herzogs von Spoleto und vielen hochrangigen Beamten der Regierung eingeweiht. Ein Jahr später wurde eine neue Gemeinde Raša eingerichtet.
Während der Konstruktion, der Name des Dorfes wurde Liburnia, aber später wurde der Name Arsia (Raša) nach dem gleichnamigen Fluss eingesetzt, der mit seinen Nebenflüssen geografisch und morphologisch diesen Bereich bestimmt.

Die Bergbauindustrie aus diesem Bereich reicht zurück bis in das 17. Jahrhundert, in der Zeit der venezianischen Verwaltung, denn die erste bekannte Konzession für Kohlegraben in das Tal von Krapan stammt aus dem Jahr 1926. Kontinuierliche Produktion von Kohle geschah im Laufe des 18. Jahrhunderts mit vierzig Bergleuten, die über 560 Tonnen Kohle pro Jahr produziert haben.
Die allgemeine Industrialisierung mit der weitverbreiteten Einsatz der Dampfmaschine ermöglichte die wesentliche Entwicklung von Kohlebergwerken, sodass während der österreichischen Verwaltung, in den späten 19. und frühen 20. Jahrhundert jährliche Produktion etwa 90.000 Tonnen betrug. Damals arbeiteten etwa 1.500 Mitarbeiter. In dieser Zeit entwickelte sich Krapan mit dem Bau von zahlreichen neuen Objekten der wirtschaftlichen und privaten Natur, alle in der Funktion des Bergbauwerks.
Eine kleinere Kirche von St. Barbara wurde 1905 errichtet. Sie war die Schutzpatronin der Bergleute. Die Kirche wurde in der Form von einem Kohlewagen und mit einer Glocke, die als Lampe des Bergmanns aussah. In Stein geprägtes Bild der hl. Barbara steht an der Hauptfassade, die das Werk von Ugo Carà, einem Bildhauer aus Trieste ist.
Die italienische Verwaltung arbeitete auf den beträchtlichen Anstieg in der Produktion, sodass 1936 die Höhe der Produktion 735.610 Tonnen war. Es gab aber Pläne eine Produktion von Million Tonnen mit ca. 7.000 Mitarbeiter zu erreichen, und zwar mit einer Tendenz des kontinuierlichen Wachstums.
Das war der Grund, warum die Zeche "Raša" ("Arsa" Società Anonima Carbonifera) und ihrer Nachfolger A. Ca.I. (Azienda Carboni Italiani) den Aufbau eines neuen Ortes bestellten. Das Projekt und die Überwachung von Bau wurde dem Architekten Gustavo Pulitzer Finali und seinem architektonischen Studio STUARD (Ceppi, Lah, Kosovel) betraut. Er hatte die einzigartige Gelegenheit in den Städten den gesamten Ort zu lösen und architektonisch jedes Objekt zu formen. Darüber hinaus richtete er auch viele Innenräume, besonders die Objekte der öffentlichen Inhalte ein. Er machte auch Zeichnungen von Möbeln und interpretierte die Grundsätze eines Gesamtwerks in einer persönlichen Weise, die er an der Akademie in München übernahm. Pulitzer verteilte das Dorf hierarchisch auf den Arbeiter- und Beamtenbezirk und den zentralen Platz, dessen Aufgabe war die Verbindung sowie die Trennung der beiden Teile. Im Arbeiterbezirk dominiert ein Haus mit vier Zweizimmerwohnungen, jede mit separatem Eingang und Garten. Er projektierte auch einen Kohleofen für die Heizung der gesamten Wohnung. Die Wohnungen für Beamten und Leitung haben mehr Komfort und Heizung im Form vom heißen Wasser aus der Stadtheizanlage. Insgesamt 96 Häuser wurden aufgebaut. Die Stadt, geplant für 2.000 bis 3.000 Einwohner, hatte alle Einrichtungen, die man braucht, wie z. B. Gemeinde, Polizei, Schule, Kindergarten, Post, Cafés, Restaurant, Hotel, Geschäfte, Kino, Krankenhaus, Sport- und Spielplätze als auch einen Außenpool mit olympischen Ausmaßen. Infrastruktur war auch bemerkenswert gut gelöst: Wasser- und Abwassernetz, öffentliche Beleuchtung und Straßen mit Asphalt und heißes Wasser in allen öffentlichen Einrichtungen.
Natürlich entlang des Stadtrandes gab es die Bergwerksverwaltung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte Raša ein paradoxes Schicksal. Auf einer Seite war Raša aufgrund zufälliger faschistischer Vergangenheit systematisch vernachlässigt und dem Verfall überlassen, und auf der anderen Seite, als Hersteller des edlen schwarzen Goldes wurde Raša respektiert, aber mit dem Ziel ihrer optimalen Nutzung. In der Zeit der jugoslawischen Regierung wurde die Gemeinde Raša mit der Stadt Labin integriert und dann in dem neuen Kroatien kriegte Raša wieder den Status einer eigenständigen Gemeinde.